(1) Seppelt,A - Bilek,M [B01]
FVS MM A 1980 : Senat I - Fortuna I, 1980
[Bilek,M]

Diese Partie des späteren Vorsitzenden des Berliner Schachverbandes gegen den damals amtierenden Berliner Meister incl. Orginal-Kommentar wurde der Publikation 'BERLINER SCHACH-BRIEFE' Heft 3 vom 14.03.1981 entnommen, dem Organ des leider nicht mehr existierenden 'Klub 64 Berlinschachfreunde' von Pastor Heinrich Früh. BR, 12.04.96

1.e4 d5 2.exd5 Dxd5 3.Sc3 Dd8
Im Gegensatz zur normalerweise gespielten Variante mit Da5 sehr selten.

4.Lc4
[4.d4 g6 5.Lf4 Lg7 6.Dd2 Dxd4 7.Dxd4 Lxd4 8.Sb5 Lb6 9.Sxc7+ Lxc7 10.Lxc7 Weiß steht - nach Fischer - besser. Aber woher sollte man das wissen, wenn man Bücher nur verkauft ?]

4...c5 5.d3 Sf6 6.Le3 e6 7.Sf3 Sc6 8.0-0 Le7 9.h3 0-0 10.Lb3
[>=10.d4 ]

10...Sd5 11.Ld2 b6 12.De2 Lf6 13.De4 Sxc3 14.bxc3 Lb7 15.Dg4 Sa5
Droht unangenehm 16...Bc4 17.Lc4 Lf3 18. Bgf Sc4 19.Dc4 Tc8 20.Db4 Dd5 und Schwarz hat Kompensation für den geopferten Bauern.

16.Tad1 c4 17.dxc4?
Wenn Weiß schon mit einem TripelB spielt, dann sollte er wenigstens erst 17.Lc4 Sc4 18.Bdc4 spielen. so bleibt er auf seinem 'Läufer' sitzen.

17...Dc8 18.Tfe1 Lxf3 19.Dxf3
Wollte Weiß seinen MehrB behaupten, so hätte er 19.Bgf3 spielen müssen, doch dann hätte W nicht nur 7 EinzelB, sondern davon noch einen DoppelB und einen TripelB, was freilich nicht gefallen kann.

19...Sxc4
Schwarz hat seinen geopferten B zurückgewonnen und kann in der Folge die entstandenen Schwächen auf der C-Linie in Angriff nehmen.

20.Te4 Sd6 21.Tg4 Sf5 22.c4?
Ein vollkommen unverständlicher Zug. Unbedingt notwendig war 22.Lc4!, um mit Lc3 den Angriff zu verstärken.

22...Td8 23.Le1 Txd1 24.Dxd1 Dc6
Die weißen Figuren stehen jetzt alle denkbar ungünstig, so daß Weiß schon um das Remis kämpfen muß.

25.De2 Td8 26.Kf1?
Weiß scheint den Faden verloren zu haben - bis heute konnte ich den Sinn dieses Zuges nicht entdecken.

26...Dd6
Droht schon unangenehm Dh2, und Weiß bekommt mit seinem K Schwierigkeiten.

27.g3
Weiß hätte 'einsichtig' wieder Kg1 spielen müssen.

27...h5 28.Tf4 h4
Dem weißen K wird jetzt der Bauernschutz entzogen, und da Weiß praktisch mit einer Figur weniger spielt - den Lb3 könnte man getrost vom Brett nehmen, ohne daß Weiß es merken würde - wird der schwarze Angriff sehr gefährlich.

29.Tg4 hxg3 30.fxg3 Ld4 31.Lf2?
Die weiße Stellung war ohnehin nicht mehr zu halten.

31...Lxf2 32.Kxf2 Dc5+
Aufgegeben, da Weiß auf jeden Fall Material verliert. Wie es scheint, gelang es dem Berliner Pokalmeister (von 1978) nicht, in dieser Partie seine ganze Stärke auszuspielen. 0-1