Nachruf auf eine Berliner Schachlegende.
Am 29. Juni 2016 ist Werner Reichenbach nach langer schwerer Krankheit verstorben.

Nach seinem schweren Unfall vor einem halben Jahr, hat er Intensivstation und Koma zwar noch einmal überstanden, aber der Alte war er danach nicht mehr.
Seinen vorher schon seit Wochen geplanten und vorbereiteten 80. Geburtstag wollte er, so wie jedes Jahr, noch einmal groß feiern. Dies war ihm - nun leider schon im Pflegeheim - nicht mehr vergönnt gewesen. Schade.

Werner wurde mehrmals Berliner Meister. Auch im Pokal, im Blitz, wie im Seniorenschach war er überaus erfolgreich. Nicht zu vergessen sind seine beiden Siege im Deutschen Pokal. Damit ist er ohne Frage einer der erfolgreichsten Spieler im Nachkriegsberlin.

Ab den 80ern durfte ich mit Werner auf dem Schachbrett die Klingen kreuzen. Später - ab 2003 - spielten wir dann gemeinsam im Firmenschach bei der SG WiHeil. Auch dort sammelte er - wie praktisch überall, wo er antrat - Titel. Er spielte bei uns durchgehend 13 Jahre lang - wahrscheinlich länger als in jedem anderen Berliner oder Brandenburger Verein. Es hat ihm offensichtlich bei uns gefallen. Seine manchmal täglichen Anrufe vermisse ich. Als Mannschaftsleiter war Werner für mich ausgesprochen pflegeleicht. Ich musste ihn nie zum Spielen überreden. Er wollte immer, er konnte immer.
Seine Liebe zum Schach war riesengroß. Auch wenn Werner auf manche Dinge des Lebens eine recht subjektive Sicht hatte, so strebte er im Schach stets nach Wahrheit und Objektivität. Spielte der Gegner gut, erkannte er dies neidlos an.

Auf Werner traf die Aussage "Schach ist mein Leben" voll und ganz zu.
Nun ist mit ihm eine weitere Berliner Schachlegende gegangen.

Ich/Wir werden Dich vermissen.
Dein Andreas

Im Namen der Schachgruppe TT/WiHeil in der FV Schach e.V.
Andreas Bachmann